FAQ – Fragen & Antworten

Warum helft ihr nicht den ganz Armen?

Neben der Kindergartenunterstützung, den Schul- und Ausbildungsstipendien ging ein Teil der Spendengelder immer an Menschen, die in akuter Not waren. Das haben wir nicht von Deutschland aus entschieden, sondern Familie Dhibi vor Ort hat diese Liste der Bedürftigen zusammengestellt. Oftmals haben Dhibis Grundnahrungsmittel oder Medikamente gekauft, Saatgut ausgegeben, Material für eine Hüttenrenovierung bezahlt. Auf diese Weise haben die Spenden die dringendste Not lindern können, besonders in Zeiten als es gerade in den ländlichen Gebieten am Schwierigsten war. Allerdings ist das nur eine einmalige Unterstützung und keine nachhaltige Hilfe. Inzwischen ist unser Projekt so gewachsen, dass wir die Früchte des nachhaltigen Spendeneinsatzes deutlich sehen. Die Kindergartenkinder, die bei uns vor 30 Jahren im Kindergarten waren sind heute Erwachsene mit Familien, die wiederum ihrem Land helfen: z.B. Theddious Chinaa und Nicholas Dhibi, die mit mir die Stiftung gegründet haben. Peter Nkomosana, inzwischen Schulleiter engagiert sich für die Weiterentwicklung der Rural Areas, Philipp Kusasa hat ein Art und Craft Center aufgebaut, was inzwischen über die Grenzen von Zimbabwe bekannt ist. Und so könnte man die Liste fortfahren. Nachhaltig bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, eine gute Ausbildung, Möglichkeiten daraus etwas zu machen, aber auch die Menschen weiter zu begleiten. Es waren die ganz Armen, die nun heute ihrem Land zurückgeben.

Weshalb bekommen die gleichen Familien immer wieder Unterstützung, wie z.B. Familie Dhibi? Haben die nicht schon genug bekommen?

Die Begründung hängt mit der ersten Frage zusammen. Alle diese Menschen begleiten wir nun schon über 30 Jahre, sei es mit Schul- oder Ausbildungshilfe, mit der Unterstützung bei der Familienplanung, Hilfe beim Grundstückkauf oder Hausbau. Es sind alles sehr begabte und inzwischen gut ausgebildete Menschen – das Bildungssystem hat bis vor einigen Jahren noch gut funktioniert. Hätten sie nicht diese Unterstützung gehabt, wären sicher viele von ihnen ins Ausland abgewandert, da die Chancen in Zimbabwe für gut ausgebildete Menschen schlichtweg schlecht sind. Auch wenn dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, so sind das doch einige Flüchtlinge weniger, die nach Europa kommen. Nachhaltige Hilfe sollte so angelegt sein, dass es möglich ist, im eigenen Land halbwegs vernünftig mit einer Familie zu leben.

Warum das Engagement in Afrika, gibt es nicht genug arme Deutsche, denen man zuerst helfen sollte?

Natürlich gibt es auch bei uns in Deutschland genug Menschen, die Unterstützung benötigen. Zusätzlich zu unserem Sozialsystem, gibt es sehr viele Organisationen
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und Menschen, die sich um in Not geratene Menschen in unserem Land kümmern. Das ist auch gut so. Für mich hat sich durch meinen fünfjährigen Aufenthalt in Zimbabwe die Liebe zu dem Land und seinen Menschen so gefestigt, dass es für mich selbstverständlich war, diese Brücke von Europa zu Afrika weiter auszubauen. Wir leben auf alle auf einer Erde, sind alle voneinander abhängig. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie global sich von Menschen gemachte Veränderungen auf die gesamte Erde auswirken. Sei es durch Kriege, die Völkerwanderungen als Folge haben; der Klimawandel, den besonders die Menschen in den armen Ländern zu spüren bekommen; die Ausbeutung von Bodenschätzen, die in vielen Ländern verheerende Folgen für die Bevölkerung haben. Wenn ich durch die Märkte in Zimbabwe gehe und die tonnenweise angebotenen gebrauchten Kleider sehe, die noch die Labels von Europa haben, dann ist das eine Folge falscher Wirtschafts- und Entwicklungspolitik. Die einheimische Baumwollindustrie hat gar keine Chance gegen diese “Billigware“. Wir können uns also nicht abschotten und uns nur um uns Deutsche kümmern, eine gerechte Welt braucht den Blick über den Tellerrand. Zumal noch das Argument von Punkt drei hinzukommt: Im Grunde helfen wir den Menschen in ihrem Land zu bleiben, denn die eigene Heimat ist nicht zu ersetzen. Das wissen auch noch viele unserer älteren Deutschen, die aus ihre Heimat verlassen mussten.

Wozu brauchen die afrikanischen Kinder einen Kindergarten, spielen die nicht viel besser in ihrer Natur?

In Deutschland war es einige Zeit Mode Waldkindergärten in der Natur anzubieten. Für die afrikanischen Kinder, besonders in den ländlichen Gegenden, ist die Natur ein großer Spielplatz in dem sie sehr viel lernen. Aber im Gegensatz zu Deutschland haben diese Kinder kaum die Möglichkeit besonders die kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten auszubauen. Die gemeinschaftliche Sprache ist neben den einheimischen Sprachen Englisch. Die wenigsten Familien sprechen das zuhause. In der Schule ist das aber die Konversationssprache und sollte von allen beherrscht werden. Auch grundlegende Wissenselemente, wie Buchstaben, Uhrzeiten, Formen und Farben brauchen die Kinder für ihren weiteren Schulweg. Feinmotorische Fähigkeiten, wie einen Stift halten oder mit einer Schere schneiden gehört zur ebenfalls zur Elementarerziehung. So ist der Kindergarten die erste Einrichtung, die das Kind auf die Schule vorbereitet. Den Stellenwert frühkindlicher Erziehung hat auch die Regierung erkannt. Seit 2014 gibt es vom Ministry of Education einen Early Childhood Development (ECD) Syllabus, der auch in der Ausbildung von Erzieherinnen auf universitärer Ebene als Grundlage dient. Ein gut gemeinter Vorstoß, der allerdings Angesicht der politischen und sozialen Lage des Landes in seiner Ausführung nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung anwendbar ist. Gerade deshalb braucht es Kindergärten, die diesen Ansatz aufgreifen und vor allem benachteiligten Kindern einen gleichwertigen Start für ihre Entwicklung bieten.

Warum ist der Kindergarten Bongai Shamwari in einem high density Gebiet (dicht besiedelter Vorort) und nicht in den rural areas (ländliches Gebiet), wo die Armut viel größer ist?

Die Entscheidung den Kindergarten nicht in einem ganz ländlichen Gebiet aufzubauen, sondern in einen Vorort einer größeren Stadt hat folgende Gründe. Die Erfahrung hat gezeigt, dass mit einer gewissen Infrastruktur, wie Wasser- und Stromanschluss der Aufbau erleichtert wird. Dazu gehört ein festes Haus, umgeben von einem bespielbaren Außengelände. Das Gebiet ist so eng besiedelt, dass es in der näheren und zum Teil fußläufigen Umgebung genügend Kindergarten Kinder gibt.
Kinder, deren Eltern ganz oder auch teilweise den Beitrag zahlen können werden gemischt mit den Patenschaft Kindern (Waisen, behinderte Kinder und Kinder aus armen Familien). Das ist ein Prinzip unseres Bongai Shamwari, dass die Stärkeren den Schwächeren unter die Arme greifen, das sollen auch schon die Kinder mit ihren Eltern erfahren. Ein weiterer Punkt war die Erfahrung aus Chikore. Dort hatten wir einen „Mutterkindergarten“ Ngarawa in der Missionsstation aufgebaut und nach und nach 14 weitere Kindergärten in der Umgebung. Bis heute haben diese Creches voneinander profitiert, die Erzieherinnen haben sich getroffen, man hat zusammengearbeitet. Dieses Prinzip wollen wir mit Bongai Shamwari als Mutterkindergarten fortsetzen und nach und nach in der ländlichen Umgebung Kindergärten mit einbeziehen. Drei solcher Kindergärten mit den Erziehungskräften haben wir schon mit im Boot.

Kann man das Projekt besuchen?

Ja, wir haben extra ein Zimmer für Besucher und Volontäre, die bei uns auch ein Praktikum absolvieren können. Natürlich muss der Besuch immer vorher abgesprochen sein und einen Grund und Sinn haben. Wir suchen  Menschen, die sowohl den Kindergarten vor Ort unterstützen wie z.B. Rudo im administrativen Bereich oder Tatenda und Papa Trader im Garten oder bei Bauarbeiten.

Kommt das Spendengeld direkt an und was bleibt als Verwaltungskosten?

Die Spendengelder werden persönlich nach Simbabwe gebracht oder überwiesen. In Deutschland bleiben Überweisungsgebühren und Verwaltungskosten wie z.B. für die Homepage oder Portokosten. Die Vereinsmitglieder in Deutschland arbeiten alle umsonst, auch die Flüge werden privat bezahlt.  Alle Stiftungsmitglieder in Simbabwe arbeiten ebenso ehrenamtlich, bekommen aber ihre Auslagen, wie z.B. Fahrtkosten ersetzt.

Bekomme ich eine Spendenquittung?

Ja, immer am Anfang des nachfolgenden Jahres wird diese ausgestellt.

Wenn ich kein Geld zum Spenden habe, wie kann ich das Projekt trotzdem unterstützen?

Jederzeit: Werbung machen, weitersagen, Rundbriefe weiterschicken, Flyer weitergeben. Freunde animieren ihr Geburtstagsgeld für das Projekt zu sammeln, Spendenaktionen aktiv unterstützen, Beziehungen spielen lassen, betuchtere Bekannte, Verwandte ansprechen usw. da gibt es viele Möglichkeiten.

Kann man auch Sachspenden geben?

Bedingt. Eine Zeit lang haben wir gebrauchtes Spielzeug gesucht. Da haben wir sehr viel bekommen. Das Porto nach Zimbabwe ist sehr teuer und man muss sich gut überlegen, was man schickt.  Auch haben wir inzwischen recht viel und möchten da erstmal langsam machen. Falls Ihr etwas habt, bitte vorher fragen, was derzeit benötigt wird.

Ansonsten schicken wir konkret im Newsletter Anfragen raus.