Freud und Leid liegen oft nah beieinander

Dienstag, 04.12.2018

Heute sind wir in die Weihnachtsplätzchenproduktion eingestiegen – bei etwa 35 Grad!

Gestern abend hat es schwer nach Gewitter ausgesehen, aber das Wetter hat sich dann doch für ein paar Tropfen entschieden. Letzte Woche war wohl ein heftiger Hagelsturm, der sehr viel Schaden angerichtet hat. Ziemlich ungewöhnlich – aber auch hier ist der Klimawandel spürbar und das Wetter schlägt Kapriolen.

Bei unserem ersten Staff-Meeting haben wir unsere grösste Herausforderung diskutiert! Wir wollen ja gerne, um nachhaltig wirtschaften zu können und Sicherheit zu haben, das Haus kaufen. Zur Zeit wohnen wir noch in Miete. Dafür hatten wir etwa 20.000 US-Dollar einkalkuliert. Nun sind aber auch die Immobilienpreise gestiegen. Eigentlich sollte man meinen in der Finanzlage kann sich niemand ein Haus leisten, aber hier sind die Chinesen auf dem Vormarsch und kaufen alles auf was nicht niet und nagelfest ist. In Harare, der Hauptstadt haben sie ganze Strassenzüge gekauft mit Unterstützung der Regierung. Danach hat man gleichmal die Frauen vertrieben, die dort ihre Waren verkauft haben um wenigstens ein paar Dollar zu verdienen. Oft war dies das einzige Einkommen. Der Bäcker in unserem Stadtbezirk gehört seit ein paar Wochen auch einer Chinesin, die kein Wort Englisch spricht und mit der Zigarette im Mund das Brot verkauft. Es scheint, sie haben keine Skrupel und sehen Zimbabwe als lohnende Investition. So lange es Gold und Diamanten gibt zumindest. Das mag sich jetzt rassistisch anhören, ist aber hier leider traurige Wirklichkeit. Es scheint sich ein bisschen zu Wiederholen, was vor 200 Jahren mit der Kolonialisierung durch uns Weiße geschenen ist.

Die Besitzer unseres Kindergartens wollen das Haus verkaufen, aber zu einem Preis von 40.000 US Dollar, was für uns unerschwinglich ist. Wir haben es schätzen lassen und der jetzige Marktpreis liegt bei 35.000 US Dollar. Aber auch das ist für uns in der jetzigen unsicheren Lage nicht machbar. Am Freitag treffen wir uns mit der Vermieterin, mal sehen, was dabei raus kommt.  Für uns ist das eine unerwartete Unsicherheit, denn mit dieser Entwicklung konnten wir nicht rechnen. Unsere Bongai-Shamwari Familie ist sehr besorgt. Für unsere Angestellten würde ein Wechsel oder gar eine Schliessung die Arbeitslosigkeit bedeuten. Auch für unsere Kinder wäre es schlimm, jetzt wo wir alle richtig zusammengewachsen sind. Keine schönen Aussichten, aber die Hoffnung stirbt zum Schluß.

Dafür haben wir aber auch eine wunderbar positive Nachricht: Unser Antrag auf Gemeinnützigkeit in Zimbabwe ist anerkannt worden. Nach über einem Jahr heftigen Ringen mit den Behörden sind wir nun nicht nur ein Trust – eine Stiftung, sondern auch eine PVO – eine Privat Volunteer Organisation. Das heißt, wir dürfen zollfrei einführen, was für uns natürlich großartig ist, gerade bei größeren Sachen, wie Elektrogeräte oder auch ein Auto, welches in den Nachbarländer viel günstiger sind.

Und noch eine sehr schöne Nachricht! Unser Halbwaisenkind Trader, die mit ihren 4 Jahren nach dem Tod der Mutter alleine in einem Zimmer gehaust hat, ist ein richtiger Sonnenschein geworden! Wir haben für sie eine Pflegefamilie gefunden und zwei Paten, die sowohl Kindergartenbeitrag, wie auch die Unterstützung für die Pflegefamilie übernehmen. In den ersten Wochen hat sie kaum geredet, war verängstigt und anhänglich. Jetzt wird sie zunehmend selbstbewusster, kann wieder lachen, hat ein erstaunlich gutes Englisch und einen witzigen Schalk im Ohr! Der Vater kommt ab und zu vorbei und hilft uns als Dankeschön im Garten!

Bongai Shamwari Familie von links: Joina, Gärtner und Alleskönner, Ananias unser Projektmanager, Fungai, die Monterssori Erzieherin, Tichakunda unsere Spitzenköchin und Edwin, Künstler und Musiker, der bei uns auch unterrichtet. Es fehlt Rudo, die bei der Aufnahme noch zum Einkaufen in Mosambique war.

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